Das Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
1. Die Einladung
Der Zettel im Briefkasten war sorgfältig gefaltet worden. “Lieber Freund, bitte in die Lange-Linsenstraße Nr. 17 kommen und im dritten Stock an der zweiten Türe rechts neben der Treppe klingeln!”
Keine weiteren Hinweise und auf dem Zettel war auch sonst nichts auffälliges zu erkennen.
Was das wohl zu bedeuten hat? Eine Verwechslung? Eine neue Marketing-Idee?
Eine Woche später eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, eine vom Computer gesprochene Stimme: „Bitte komm’ in die Lange-Linsenstraße Nr. 17 und klingel im dritten Stock an der zweiten Türe, es ist wichtig!”
Die Straße liegt am anderen Ende der Stadt, aber man kann ja einfach so mal hinfahren; immerhin ist es wenigstens keine ganz üble Gegend.
Es ist ein großes altes Haus. Die Haustür ist nur angelehnt. Im dritten Stock an der beschriebenen Tür gibt es kein Namensschild, aber eine alte runde Klingel.
Einfach mal läuten. Nichts passiert.
Nochmal klingeln. Nichts passiert.
Was soll das ganze eigentlich? Nur ein Scherz? Aber da ist ja noch eine Art Codeschloss auf der anderen Seite der Türe! Eine vierstellige Anzeige und Nummerntasten.
1-7-3-2?
Klick!
2. Schnitzeljagd
Clever kombiniert! Hehe … Das war ja schon einmal recht einfach.
Etwas zögerlich und sehr vorsichtig tritt er durch die Tür. Alles still! “Ist da jemand?” – keine Antwort.
Er geht geradeaus durch den Flur durch eine offene Tür. Scheinbar das Wohnzimmer.
Gemütlich eingerichtet! Ein bequemes Sofa mit Kamin und Fernseher, eine Bar, in der Ecke eine Tischgruppe. Auf dem Tisch steht eine Art “Willkommenspaket”, so wie er es aus dem Urlaub kennt. Neugierig geht er darauf zu. Da! Ein Umschlag mit seinem Namen darauf. Sehr mysteriös das Ganze!
Da bei dem Willkommenspaket auch ein Fläschchen Rotwein ist und ein Glas daneben steht, beschließt er sich ein Gläschen zu gönnen. Vielleicht beruhigt der ja auch seine Nerven ein wenig. Er setzt sich auf einen der Stühle und öffnet den Umschlag.
Heraus fallen lauter kleine Puzzleteile und ein Art “Anleitungsheft” ist dabei. Er breitet die Puzzleteile vor sich aus und betrachtet sie genauer. Das wird schwer! Alle Puzzleteile sind schwarz, vielleicht hier und da mal ein Pünktchen, die kaum mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Und was noch verrückter ist, die Puzzlesteine sind von der Form her auch nahezu identisch!
Also musste er doch die Anleitung lesen! So ein Mist!
Außen auf dem Heft stand in schörkeliger Schrift “Das Geheimnis um ein verborgenes Zimmer“. Eine halboffene Tür durch die eine dunkle Gestalt geht, mehr war nicht zu erkennen.
Er schlug die erste Seite auf und sofort sprang ihm ein Hinweis ins Auge “Du darfst erst umblättern, wenn Du dazu aufgefordert wirst!”
Er beginnt zu lesen:
“Betti, Flipp, Gina, Rolf, Dicki und der Hund Purzel entdecken in einem verlassenen Haus ein gemütlich eingerichtetes Zimmer. Neugierig versuchen die “Sechs Spürnasen” zu erkunden, wer sich in diesem Haus eingenistet hat und kommen dabei unversehens dunklen Machenschaften auf die Spur und geraten dabei sogar in Lebensgefahr. Flipp schürte das Feuer im Kamin, stellte seine Mal- und Schreibsachen auf den Tisch und machte sich daran, ein paar Osterkarten zu gestalten. Betti blickt ihm dabei über die Schultern. Flipp sah auf die Uhr. “Wo beliben denn die anderen?” Betti schaute aus dem Fenster: “Da kommen Gina und Rolf. Fein, dass wir nun alle wieder beisammen sind.” Nur Dicki und Purzel, der kleine Scotchterrier fehlten noch. Ein Bellen vor dem Fenster kündige nun auch diese beiden an. Nun waren sie wieder vollständig! Dicki, glatt gekämmt und wie aus dem Ei gepellt betritt den Raum und schaut etwas selbstgefällig in die Runde, während er eine geheimnisvolle Karte und ein Buch auf den Tisch legt. “Ach, wenn wir in den Osterferien doch nur wieder Spürnasen sein könnten”, sagte Gina. “Dafür müsst ihr aber erst einmal von mir lernen, wie man mit unsichtbarer Tinte schreibt und wie man aus einem verschlossenen Zimmer entkommt, wenn der Schlüssel auf der anderen Seite der Tür steckt, tönte Dicki großspurig. “Das kannst Du aber auch nicht”, entgegneten die anderen. “Doch ich kann das und auch eine Geheimschrift kann ich Euch zeigen”, sagte Dicki. “Es könnte sehr wichtig sein, eine Nachricht mit unsichtbarer Tinte zu schreiben”, meinte Betti. “Zeig uns am besten gleich, wie man das macht, Dicki!” In diesem Blick öffnet sich die Tür und ein Windzug erlöscht das Licht ihrer Kerzen auf dem Tisch … Dicki hatte schnell eine schwarze Karte in kleine Teile zerschnitten.”
Hmmm?! Was ihm diese Botschaft sagen sollte? Umblättern durfte er ja nicht. Nachdenklich betrachtet er die Puzzleteile … und plötzlich hat er eine Idee!
3. Dialog
“Was jetzt?”
“Weiß nicht.”
“Du vielleicht?”
“Keine Idee.”
“Umblättern?”
“Nein.”
“Aber was nun?”
“Ja, was tun?”
“Schluss jetzt!”
“Gib mal die Kerze her!”
“Und die Schnipsel auch!”
“Nicht kaputtmachen!”
“Schon gut.”
“Da sind Muster auf den Schnipseln!”
“Ja so Schleifen.”
“Passen die zusammen?”
“Schaut!”
So könnte es gewesen sein.
4. Um die Ecke
Etwas ratlos betrachten sie das Bild vor sich.
Was sollte es bedeuten?
Ist das ein Hinweis? Sieht eher wie eine DNA Darstellung aus.
Vielleicht sollten sie es erst einmal so zusammen kleben?!
Gesagt, getan. Er nimmt das so entstandene Blatt in die Hand und biegt und wendet es.
Dreht es, bildet Formen daraus.
Plötzlich sehen sie es!! Wenn man das Blatt in einer bestimmten Art und Weise beugt, entsteht ein Muster! Sieht aus wie ein Tor mit Gitternetz. Nein! Es ist ein gemauerter Türrahmen mit Gitterstäben davor.
Aha! Da könnte vielleicht das verborgene Zimmer dahinter liegen!!
Wie aufregend! Sie waren scheinbar unfreiwillig einem Geheimnis auf der Spur. Hoffentlich fanden sie dort nicht etwas Gruseliges? Knochen oder ein Skelett womöglich.
Doch irgendeine Information fehlte noch. So kämen sie jetzt noch nicht weiter. Also mussten sie noch weiter überlegen. Vielleicht jetzt noch einmal alles abdunkeln und nur die Kerze nehmen und das Papier so halten?
Da!! Ein Pfeil war jetzt erkennbar, wie bei fluoriszierender Tinte. Und dabei fiel ihnen auf, dass das Papier die Form des Grundrisses des Wohnzimmers hatte. Bestimmt kein Zufall. Also bedeutete der Pfeil vielleicht, dass sie von der Wohnzimmertür aus durch den Flur nach rechts in das nächste verschlossene Zimmer gehen sollten?
5. Im Dunkeln
Der Durchgang ist versperrt. Ein schweres Gitter und kein Weg, es zu öffnen.
Merkwürdig.
Die Beschreibung ist eindeutig. Aber wie geht es weiter?
Der Raum hinter dem Gitter ist dunkel.
Wenn man sich so nah wie möglich an die Wand lehnt, kann man ein wenig in den hinteren Bereich schauen. In das Dunkel dort zumindest.
Ein kleiner Haufen hebt sich ein wenig ab von der umgebenden Dunkelheit.
Bewegt er sich?
Die Augen gewöhnen sich ein wenig an die Umgebung und es sieht aus, als wäre da etwas mit Kopf, Armen und Beinen.
Eine Puppe?
Langsam bewegt sich ein Arm. Irgendiwe ungelenk.
Dann die Überraschung:
Die Puppe spricht!
Mit einer krächzenden Stimme sagt sie:
“Ihr könnt hier nur rein, wenn ich raus bin.
Ich möchte aber nicht raus. Ich wohne hier und warte.”
“Ihr könnte hier nur rein, wenn ich raus bin!”
Dann Stille.
Der Arm senkt sich wieder und die Puppe bewegt sich nicht mehr.
6. Der Doppelgänger
Komisch! Die Puppe schien irgendetwas zu bewachen! Vielleicht den Eingang zu dem geheimen Zimmer!
Aber was sollte diese Aussage “Ihr könnt hier nur rein, wenn ich raus bin”? Wie sollte die Figur denn hier rauskommen?? Sie kamen ja noch nicht einmal herein!!
“Hast Du eine Idee?”
“Nein! Du?”
“Sollen wir noch einmal zurückgehen?”
“Was soll das bringen?”
“Schau doch noch einmal in dem Anleitungsheft. Vielleicht haben wir einen Hinweis übersehen?”
“Können wir nicht umblättern?”
“Nein! Hier steht, erst wenn wir dazu aufgefordert werden!”
Die Puppe erwachte von Zeit zu Zeit wieder zum Leben, wiederholte ihren Satz.
“So langsam geht mir diese knarzende Stimme auf die Nerven!”
Irgendwas veränderte sich auch bei jeder Wiederholung etwas an der Puppe! Die Augen wurden immer größer und blinkten in irren Farben ganz wild. Fast wie als würde eine Zeituhr laufen. Wieviel Zeit Sie wohl noch hatten, bis sie das Rätsel gelöst haben mussten? Und was würde dann passieren? Besser nicht darauf ankommen lassen.
“Ich habe es!!!” Alle schauten Dicki ganz verwundert an. Hatte er etwas herausgefunden?
“Schaut hier in der Ecke, wo eigentlich die Seitenzahl der Anleitung stehen sollte ist eine Hand mit einem Stift, die ein Männchen zeichnet!” Dicki war ganz aufgeregt. Selbst Purzel bellte ganz aufgeregt, was die Puppe noch mehr in Bewegung versetzte.
“Bringt mir ein Blatt Papier und eine Stift!”
Die anderen schauten verwundert zu. Dicki began ganz langsam möglichst originalgetreu die Puppe nachzuzeichen. Wie eine Zwillingspuppe sozusagen. “Dann ist die Puppe auch draußen! Versteht Ihr?”
“Wir können erst rein, wenn die Puppe draußen ist!!”
So geschafft. Dicki betrachtet sein Werk und dreht das Blatt um, so dass die Zeichnung genau gegenüber der Puppe vor dem Gitter ist.
“Boooam!! Arghh!! Pewww!! Peeenng” Kracks!! ….””
Die Puppe schien zu explodieren. Und klack, das Gittertor sprang auf.
7. Suchen
Der Raum ist dunkel. In der Ecke liegen die Reste der Puppe verstreut.
Der Raum ist leer.
Grob gehauene Steinwände aus unregelmäßigen Quadern. Wie soll es jetzt weitergehen?
Eine Sackgasse?
Alle diese Rätsel; es muss hier doch was zu entdecken geben!
Oder doch nicht?
Sie gehen noch mal alle Schritte bis hier durch. Es ist alles zu gut geplant um hier zu Ende zu sein.
Es muss doch…
Da ist ein Absatz über dem Eingang, gerade so eben zu erkennen.
Da liegt etwas!
Vorsichtig wird der Gegenstand von seinem Lagerplatz entnommen.
Ein alter Notizblock.
Die Seiten enthalten nur unleserliches Gekritzel.
Oder was anderes?
8. Die Spinne
Sie betrachten sich den Notizblock vorsichtig ganz genau. Doch irgendwie werden sie nicht schlau daraus!
Die Nerven liegen blank! So langsam sind die anderen genervt. Nur Dicki ist weiterhin Feuer und Flamme.
Flipp und Rolf wollen auch mal den Notizblock haben, aber Dicki kann sich von dem Gekritzel nicht lösen.
“Gib endlich mal her!”
“Nein! Ich habe es gleich …”
“Wir wollen auch mal schauen, vielleicht finden wir ja die Lösung!”
“Pfff …. wer hat denn bisher hier die meisten Rätsel gelöst? Du bestimmt nicht!”
“Mensch Dicki, gib ihm doch den Notizblock mal! Du bekommst ihn ja auch gleich wieder!”, mischt sich Flipp ein in den Streit.
Rolf versucht sich den Block zu greifen, Dicki lässt nicht los. Und schon entsteht ein munteres Gerangel zwischen den Beiden, in dem Dicki die Oberhand hat. Gerade als er Rolf einen Kinnhaken versetzen will, ertönt ein Schrei!
Gina und Betti hatten nämlich in der Zwischenzeit die Steinwände genauer untersucht und Gina schien etwas gefunden zu haben!
“Hier schaut mal, da ist etwas eingeritzt, das sieht genauso aus, wie das Gekritzel im Notizblock, oder nicht?” “Was ist denn das hier an der Ecke”, fragt Betti. “Irgendetwas mit vielen Beinen”, sagt Flipp.
Sie verglichen das Muster und in der Tat sah es sehr ähnlich aus. Als sie so konzentriert die beiden Zeichnungen verglichen, sahen sie einen Schatten, der sich ganz langsam über die Zeichnung legte.
Erschrocken drehten sie die Köpfe! “Iiiihh!!”
9. Die Lösung
Eine fette schwarzen Spinne ließ sich langsam von der Decke herab. Gina und Betti springen erschreckt zur Seite, nur Dicki bleibt natürlich mutig stehen und hält seine Hand unter die Spinne.
“Haha!! Ihr Feiglinge!! Kommt mal her! Schaut euch mal die Spinne ganz genau an!!”, fordert Dicki die anderen auf.
Zögerlich kommen sie näher. Als sie ganz han sind lässt Dicki die Spinne von seiner Hand in Richting Rolf springen, der schreiend versucht auszuweiche. “Doch, was ist das?”, denkt Rolf. “Die Spinne ist aus Gummi!!” „Und hier, schaut mal!! Der Körper sieht aus, als hat er eine Art Schlüsselloch.“
Dicki hat auch schon die Lösung für das Rätsel parat: “Schaut mal, wenn man die Spinne auf das Gekritzel setzt, dann zeigen ihre Beine auf einzelne Punkte! Da müssen wir bestimmt etwas verbinden?!”
(Grundlage: Action und Mystery Würfelset; nach jedem Zug alle vorhandenen Würfel würfeln und zwei auswählen)