Die Fotografin
1. Bild
Daniela hat eine neue Digitalkamera bekommen. Ein ganz besonderes Gerät, das unter anderem in der Lage ist, Bilder in Hochgeschwindigkeit aufzunehmen.
So streift sie nun umher, um das zu testen. Gut, Autos bewegen sich schnell, aber eigentlich sehen sie auf allen Bildern immer gleich aus.
Klack!
Ein unbekanntes Geräusch hinter der Hecke da vorne.
Klack!
Durch eine Lücke in der Hecke sieht Daniela Jugendliche auf einem Sportplatz.
Klack.
Ach so, die spielen Baseball. Kein Klack. Gelächter. Den Ball nicht getroffen.
Jetzt ist ein anderer Spieler dran.
Klack! Wow, der Ball fliegt weit.
Daniela nimmt die Kamera und richtet sie auf den Schläger.
Klick.
Klack!
Klack!
Wuusch…
Klack!
Gut, das sollte fürs erste reichen.
Klick.
Daniela geht nach Hause. Dort sieht sie sich die Bilder an.
Ganz nett die Aufnahme, aber das ist es nicht, was sie plötzlich genauer hinschauen lässt:
Ganz im Hintergrund, die beiden Männer da, die wie zufällig aneinander vorbei gehen, die machen doch was?
Ja, die tauschen irgendetwas aus und versuchen das so heimlich wie möglich zu tun. Warum? Was soll das?
2. Das Phantombild
Das machte sie neugierig! Sie wollte herausfinden, was diese beiden Männer da so heimlich gemacht haben. Dafür musste sie erst einmal die Beiden wiederfinden.
Daniela vergrößert das Bild und holt sich einen Stift und Papier. Der eine Mann war ganz gut zu erkennen. Von ihm würde sie also mal ein Phantombild anfertigen. Sie projiziert das Bild auf das Blatt Papier und beginnt zu zeichnen. Nach kurzer Zeit ist sie schon ganz zufrieden mit ihrer Kopie und sie legt das Bild zur Seite. Geschafft. Eine kleine Pause hat sie sich jetzt verdient!
Sie geht in die Küche und holt sich ein kühlendes Getränk. Draußen scheint die sehr schön die Sonne. Vielleicht sollte sie sich ja mal ein wenig raussetzen? Gedacht getan. Ach wie schön, denkt Daniela. Frühjahrssonne, gemütlich sitzen und ein leckeres Getränk. Sie schließt die Augen und beginnt ein wenig zu träumen. Doch was surrt da so??? Eine Hummel oder Biene im Anflug? Es kommt immer näher und wird lauter…. zzziscchhh ….. Daniela schaut sehr kritisch….. Plopp!! Das näher kommende Objekt explodiert mit einem lauten Plopp. Fast wie ein Popcorn. Und zack: Plötzlich sitzt ein kleines Männchen neben ihr! Sie kratzt sich an der Stirn. Was war passiert?! Außerdem: Das Männchen sieht ihrer Zeichnung des Mannes sehr ähnlich. Sehr mysteriös!
3. Einpacken
“Ach, Du kannst mich sehen!” sagt das Männchen plötzlich.”
“Das ist gut, sehr gut, denn nur die richtigen können mich sehen.”
Daniela schaut verdutzt. Was meint der denn damit?
“Ich kann mit Gegenständen interagieren, aber Menschen sehen mich normalerweise nicht.”
Das Männchen schnappt sich ein Holzstückchen. Neben ihm sieht der kleine Rest Holz wie ein mächtiger Balken aus.
Der Kleine bricht es mühelos entzwei und wirft es quer über den Tisch.
“Was machst Du hier und wie bist Du hergekommen?” fragt Daniela.
“Ich zeige Dir etwas, wenn Du mich dahin bringst, wo Du das Bild gemacht hast. Du musst mich jedoch tragen, denn in eurer Welt ist alles zu groß für mich. Treppenstufen sind wie hohe Wände und die Straßen erst! Außerdem gibt es Falltüren, die siehst Du gar nicht, aber mich verfolgen sie. Wirklich!”
Na schön, denkt sich Daniela, der kleine scheint irgendwas zu wissen und zu wollen. Sie schnappt sich eine Umhängetasche, lässt den Kleinen reinhüpfen und macht sich auf den Weg.
4. Auf dem Weg
Gemütlich schlendert Daniela so entlang und denkt über das kleine Männchen nach. War ja klar, dass ihr wieder so etwas passieren musste. Keiner würde ihr die Geschichte glauben. Sie kommt sich ein bisschen wie bei Meister Eder und dem Pumuckl vor, nur, dass sie ihr Männchen ja irgendwie selbst gezeichnet hatte.
Auf dem Weg zu der Stelle an der die beiden Männer so geheimnisvoll etwas ausgetauscht hatten, hängt an den Straßenmasten immer mal wieder ihr gezeichnetes Phantombild. Auch das war seltsam! Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, dass sie es schon zum Ausdrucken und Aufhängen gesendet hatte. Aber was soll´s. Gedankenverloren isst sie ihre Erdnüsse, die sie sich als Wegzehrung mitgenommen hatte.
Was das Männchen ihr wohl gleich zeigen würde? Ah, dahinten! Da war es. Hinter dem Sportplatz. Da gerade niemand da ist öffnet sie ihre Tasche und lässt den Kleinen rausklettern. Gemeinsam gehen sie die letzten Meter um den Sportplatz zu der Stelle. “Hier war es”, sagt Daniela. “Was wolltest Du mir zeigen?”
5. Weg!
Aufgeregt läuft der Kleine hin und her als würde er am Boden etwas suchen.
Daniela kann kaum folgen, immer wieder verschwindet ihr Begleiter hinter Grasbüscheln oder anderem Gewächs.
Dann scheint er gefunden zu haben, wonach er gesucht hat.
“Hier! Da ist es, ein Zuhause!”
“EIN Zuhause?” denkt sich Daniela noch und da wird sie auch schon herbei gewunken.
Ein auffälliger stattlicher Pilz wächst hinter einem Stapel altem Holz.
Ganz und gar kein gewöhnlicher Pilz ist es auf jeden Fall, denn der Kleine tastet etwas an ihm herum und dann öffnet sich eine Türe im Stiel!
Freudig schlüpft der Zwerg in den Pilz, ruft Daniela noch etwas Unverständliches zu und ist verschwunden.
Was nun? Daniela schaut zweifelnd auf den Pilz: keine Türe mehr zu sehen.
Aber da hört sie auch schon ein Klappern aus dem Innern. “Bin gleich fertig!”
In der Nähe spielt jemand Fußball. Der Ball wird gekickt und landet nahe bei Daniela. Sie geht ein paar Meter zum Ball, um ihn zurückzuspielen. Ein Fehler!
Denn in diesem Moment steht wie aus dem nichts ein Mann beim Pilz, grinst frech, reißt das Gewächs aus dem Boden und rennt fort.
“Hey, was soll das?” ruft Daniela und macht sich an die Verfolgung.
Und während sie sich umschaut sind die Fußballer plötzlich verschwunden.
6. Verwandlung
Der Mann läuft ganz schön schnell vor ihr her. Sie laufen vorbei an Schrebergärten, frisch aufgehängter Wäsche, die bunt im Wind flattert, an Menschen, die sie verdutzt anschauen. Die Sonne scheint ihr warm in das Gesicht und so langsam kommt sie ins Schwitzen. “Was will er nur mit dem Pils!!”, denkt Daniela. Ausgerechnet, wo der Kleine da drin ist und sie immer noch nicht wusste, was er ihr zeigen wollte. “Stehenbleiben!! Das war mein Pils! Ich habe ihn zuerst entdeckt!!” ruft sie ganz laut.
Der Mann scheint auch außer Puste zu sein. Zumindest kann sie aufholen und kommt immer näher und näher. Kurz bevor sie den Mann erreicht, bleibt er stehen, dreht sich grinsend zu ihr herum. Daniela hört den Kleinen: “Hey, was soll das Geruckel?? Ich musste hier noch etwas fertig machen. Warum komme ich nicht mehr aus der Tür?”
Doch bevor sie den Mann greifen kann, breitet er seinen weiten schwarzen Mantel ganz weit aus, den Pils immer noch in der Hand. Mit einem Wisch des Mantels ist er verschwunden und zurück bleibt ein schwarzer Rabe! Der sie ganz bösartig an krächzt.
7. Zusammen
Der Rabe krächzt und flattert herum, der Mann im Mantel ist weg, Daniela schaut sich um, Leute starren in ihre Richtung, alle Alarmsirenen in der Umgebung gehen an und machen einen ungeheuren Lärm, die Autos auf der Straße fahren, bremsen, bleiben überall stehen, es ist ein wildes Durcheinander, Menschen rufen sich Unverständliches zu, keiner weiß, was passiert, doch durch den Lärm ruft eine helle Stimme im Kopf von Daniela, sie soll nach oben schauen, denn da hängt tatsächlich ihr kleiner Begleiter an einem Straßenschild, wie er da hingekommen ist, weiß Daniela nicht, aber sie greift schnell nach ihm und setzt ihn sich auf die Schulter, wo er ihr sagt, dass er gerade noch entkommen konnte, während der Mann im Umhang kurz abgelenkt war, da das Schild sein Freund sei, und ihn damit zu sich holen konnte, doch jetzt müssen sie ganz schnell hinter dem Mann her, denn er wisse, wo er sich aufhält, weil er das immer so mache und sie deswegen ganz schnell durch den Schacht da vorne in den Untergrund müssten, weil das eine Abkürzung ist.
8. Das Puzzle
Sie springen gemeinsam. Daniela hält den Kleinen ganz fest umklammert, damit er nicht verloren geht. Sie schafft es gerade so durch den Schacht, da sie ja doch etwas größer ist, während der Kleine nur so durchschlupft. Nachdem sie nach unten gesprungen sind, dirigiert der Kleine sie nach rechts um die Ecke. Überall ist es dunkel. Daniela kann kaum ihre Hand vor den Augen erkennen. Unheimliche Geräusche sind um sie herum. Ob es Fledermäuse wohl sind? “Igitt!! Überall sind Schmutzflecken!!”, schimpft Daniela. Wir werden nachher aussehen als hätten wir im Schlamm gelegen. Es geht links und rechts, geradeaus … Daniela schwirrt der Kopf und sie hat keine Ahnung, wo genau unter der Stadt sie wohl jetzt gerade waren. “Schau hier!”, ruft der Kleine. “Siehst Du die Puzzle-Steine, die an die Wand gemalt sind. Wir müssen sie finden und schauen, wie sie zusammen passen. So werden wir die Abkürzung finden!” Daniela macht das Licht ihres Handys an und gemeinsam machen sie sich auf die Suche …
9. Aufgelöst
Nachdem sie Puzzlestein für Puzzlestein zusammengesetzt haben, ergibt sich aus dem Muster: nichts.
Dreimal prüfen sie, ob alles richtig zusammengesetzt wurde. Aber es ist alles wie es sein soll.
“Das kann doch nur eins bedeuten”, sagt der Kleine, “wir sind schon da, wo wir hin müssen!”
Daniela muss dieser Logik zustimmen, denn eine andere Lösung hat sie auch nicht.
“Komm, lass’ mal da vorne klingeln.”
Eine Klingel, war die vorhin auch schon da?
Daniela klingelt. Nichts passiert.
Nochmal. Wieder nichts.
Oder doch? Es scheint, als würde sich der Raum mit ihnen bewegen. Nach oben? Nach unten?
“Es ist keine Klingel, es ist ein Aufzug!” ruft Daniela überrascht.
Nach einiger Zeit beruhigt sich die Bewegung.
“Wenn das ein Aufzug war, sollten wir mal schauen, ob wir woanders gelandet sind” sagt der Kleine und sie gehen den Weg zurück, den sie gekommen sind.
Irgendwie hat sich der Gang verändert und sie stehen vor einer verschlossenen Tür. Eine Art Sicherheitstüre. Nebenan finden sie eine Tastatur. Ein Code? Welcher Code könnte es sein?
Der Kleine zuckt mit seinen winzigen Achseln.
“Die Klingel war keine Klingel, das Puzzle kein Puzzle. Dann ist das hier vermutlich auch nicht was es scheint.”
Daniela gibt keinen Code ein und statt ‘Ok’ drückt sie ‘Abbrechen’.
Bumm! Sie stehen wieder neben der Hecke.
Daniela schaut den Kleinen von der Seite an.
“Ach, nur ein Spiel!” sagt der Kleine und verschwindet.
Zurück bleibt ein Zettel. Eine Art Schatzkarte? Daniela seufzt, steckt das Papier ein und geht nach Hause. Genug für heute.
(Grundlage Storycubes “Action”, “Mystery” und “Voyages”; man wählt selbst drei Würfel aus, kann einen Würfel aussortieren und nur zwei verwenden. Anm.: Tatsächlich wurden aber alle Würfel in allen Runden verwendet. ;-))