Auf Safari
1. In die Ferne
Es war mal wieder Wochenende, das Wetter so lala.
Paul sitzt am Frühstückstisch. Marmelade, ein bisschen Wurst und Käse, ein hart gekochtes Ei und Nutella natürlich und zwei Brötchen vor sich.
Er liest die Zeitung online. Er macht sich so seine Gedanken beim Lesen.
Was in der Welt so alles passiert? Ein Gedanken bringt oft den nächsten mit sich.
Da können schon manchmal so eine Art Gedankenketten entstehen.
Ein Stichwort und es geht los.
“Impfen in armen Ländern und in Afrika – Afrika und Nigeria – Erinnerungen und Kindheit – Afrika und Natur – Natur und Tiere – Tiere und Elefanten … ELEFANTEN! Große starke Tiere. Bewegen sich ganz lautlos, sehr geschmeidig – majestätische Tiere und Royals” …. die Gedankenkette reißt! Der Sprung ist tatsächlich so groß!
Paul geht zurück zu seinem letzten Gedanken “Elefanten und Safari – Safari und Sonne – Sonne und Urlaub – Urlaub und Abenteuer …..”
“Paul, kannst Du bitte mal her kommen?”
Jäh zerbricht die schöne Gedankenkette und die Realität hat ihn eingeholt.
2. Im Fluss
Paul schaut um die Ecke der Türe.
Im Fernsehen: eine Dokumentation über Tiere.
Elefanten, Zebras und eine Herde Nilpferde.
Mara Fluss? Der Ton ist zu leise.
Das wäre eine spannende Reise!
Es gibt einen neuen Weg auszuprobieren, Afrikas Tierwelt aus der Nähe zu studieren.
Denn alles trifft sich am Wasser zum Trinken:
die großen, die kleinen, die langsamen und die flinken.
Man kommt jetzt ganz nah an sie ran mit einem Unterwasser-Kahn.
3. Die Nacht
“So ein Unterwasser-Kahn, das wäre doch auch mal ein Abenteuer,” denkt sich Paul.
Und schon wieder hat er einen Gedanken. Vielleicht sollte er so einen Kahn mal als Modell bauen? Auf dem Weg in die Küche zu seinen Schoko-Riegeln überlegt er, welches Modell er bauen würde. Er hatte noch neulich dieses Angebot des Bausatzes für das DKM U-Boot Typ VII C U-552 gesehen. Oder doch ein anderes Modell? Ein russisches U-Boot vielleicht?
Mit seinem Riegel geht er nach draußen und schaut in die Nacht. Es ist sternenklar. Der Vollmond scheint ganz hell und beleuchtet das Haus oben auf dem Hügel. “So im Gegenlicht sieht es fast wie eine afrikanische Lodge aus”, denkt Paul. Vielleicht würden die Elefanten rund um die Lodge streifen und sich im Wasserloch baden. Fast kann er die Warzenschweine, die Nilpferde und Elefanten hören, die im Dunkeln durch das Unterholz streifen. Nur die Tannen stören ein wenig den Eindruck.
“Seufz … Ach ja!!”
“Paul”, ruft Clara ganz laut. “Wo bist du denn?? Komm doch mal!!”
“Hihi”, kichert Paul ganz verschämt. Das hatte er ganz vergessen! Doch, was war das für ein Geräusch direkt neben ihm?
4. Doppelfolge
Etwas raschelt im Gebüsch. Im Dunkeln kann man nicht sehen, was es ist.
Wieder ein Geräusch und jetzt hört man auch leise Laute, wie eine helle Mischung aus Piepsen und Grunzen.
Ok, das ist kein Igel.
Unvermittelt hören die Geräusche auf, nein sie gehen in etwas über, was sich wie ein Schmatzen anhört.
Interessant.
Sie leuchten mit einer Taschenlampe in die Richtung, aus der die Laute kommen.
Plötzlich trifft der Kegel der Lampe auf einen kleinen Affen, der aus dem Gebüsch hervorkommt.
Kurz bleibt er stehen, schaut in die Richtung der Lichtquelle und dann macht er eine Kopfbewegung, die wie eine Aufforderung aussieht.
Eine Aufforderung zu folgen? Wohin?
Sie nicken sich zu und bewegen sich auf das Äffchen zu. Es wartet kurz, dann schlendert es langsam fort in die Dunkelheit, aber immer nur so schnell, dass die beiden ihm (oder ihr?) folgen können.
Um ein paar Ecken, über eine freie Fläche, dann zu einem Gehölz. Dort verschwindet ihr Anführer in der Nacht und sie stehen vor einem improvisierten Schild, das anzeigt, dass es hier verboten ist weiterzugehen.
Verboten von wem und warum?
Weiter vorne sitzt das Äffchen und scheint genüsslich auf etwas herumzukauen.
Dahinter befindet sich etwas großes, wie ein Eingang oder eine Türe, aber so weit reicht die Kraft der Lampe nicht, dass man erkennen könnte, was es ist.
Ein kleiner Sprung, und schon ist der kleine Affe darin verschwunden.
Alles nur Einbildung?
5. Verworren
Da stehen sie nun. im Dunkeln. Das Licht der Lampe wird schon schwächer.
Aber die Neugier ist groß. Sie tasten sich langsam in die Richtung, in der das Äffchen verschwunden war.
Da! Eine Axt! An den Baum gelehnt. Sehr praktisch.
Sie nehmen sie mit. Zumindest könnten sie sich damit nun wenigstens verteidigen.
Je weiter sie sich vortasten umso dichter wird das Dickicht.
Und ständig hängen ihnen Spinnweben im Gesicht. Diese werden immer größer und dichter.
Clara wird es mulmig zumute. Sie schauen sich an und überlegen beide, ob sie lieber umdrehen sollten.
Nachher kommen noch von irgendwoher diese ganzen Spinnen.
Sie schauen sich an und eigentlich ist Beiden sofort klar: Sie werden sich weiter vortasten.
Paul geht voran, die Axt immer im Griff. Als die Spinnenweben immer fester werden nutzt er sie, um ihnen den Weg frei zu machen.
Sie müssten doch eigentlich jetzt bald an der Stelle sein?
6. Kreis
Sie tasten sich voran. Wie weit noch?
Irgendetwas ist merkwürdig. Je weiter sie gehen, desto sicherer sind sie sich, dass sie so nicht näher herankommen. Aber warum?
Sie bleiben stehen und überlegen, was sie jetzt tun sollen.
Ist es eine optische Täuschung? Es muss doch einen Weg geben…
Ihre Gehirne glühen fast, so angestrengt denken sie darüber nach, was das alles zu bedeuten hat und wie es weitergehen soll.
Dann haben sie plötzlich den gleichen Einfall: Was würde passieren, wenn sie sich dem Ziel von der Seite nähern würden?
Sie probieren es aus und wechseln die Richtung, sodass sie einen kreisförmigen Weg um das “Ding” einschlagen. Als sie glauben, sich jetzt seitlich nähern zu können, gehen sie wieder direkt auf das vermutete Ziel zu.
Aber wo ist es geblieben? Sie schauen sich um, aber jetzt sind sie sich auch gar nicht mehr sicher, auf welchem Weg sie hergekommen sind. Die stolpern voran, es geht jetzt eine kleine Steigung hoch. Als sie oben angekommen sind, stehen sie vor einer scharfen Kante. Sie schauen sich um.
Da ruft Paul plötzlich: “Da, dort, das ist doch das Äffchen!”
Sie stehen genau auf dem Objekt, vor dem der Kleine vorhin gesessen hatte.
7. Schatztruhe
Und bevor sie es noch richtig realisieren, beginnt der Boden zu vibrieren.
Er löst sich auf. Direkt unter ihren Füßen. Sie schauen sich überrascht an und schon rauscht Paul nach unten.
Im Fallen denkt er noch, dass ihn seine Neugier mal wieder in eine unmögliche Lage gebracht hat. Wo war Clara? Hoffentlich fiel sie ihm nicht gleich in den Rücken.
Immer tiefer geht es hinab. Der Sturz war interessanterweise ganz sanft. Wie als würde er auf einem Luftkissen getragen. Er breitet vorsichtshalber mal alle Viere aus. Und schon war er gelandet. Nur wenige Minuten nach ihm kommt auch Clara angeflogen und landet sanft.
Nachdem sie sich den Staub aus den Hosen geklopft hatten, begannen sie sich ein wenig umzusehen.
Sie waren in einer Höhle gelandet. Viele Gänge zweigten überall ab. Zum Teil niedrige aber auch höhere. Ganz schön verzweigt. Sie gingen erst einmal nach rechts in den Gang hinein. Sie kamen in einen Raum, der offensichtlich zum Schlafen genutzt wurde. Zumindest war so etwas wie ein Bett aus Stroh und Moos in der Ecke gebaut. Doch dann ging es nicht weiter. Das wurde schnell zu einer Sackgasse.
Sie gingen zurück und diesmal wählte Clara den nächsten Gang aus, den sie erkunden wollten. Vielleicht führte der weiter. Er war ganz schon eng und steil. Sie mussten kriechen. Plötzlich öffnete er sich zu einer weiteren Höhle. In der Ecke stand eine richtig schöne Holzkiste! Wenigstens etwas. Sie untersuchten die Kiste etwas genauer. Das Schloss war ganz verrostet, so dass es sich mit etwas Kraftanstrengung öffnen ließ. (Gut, das Clara immer ins Fitness-Studio ging und viel Kraft in den Armen hatte!)
Mit knarzenden Geräuschen öffneten sie die Kiste. Sie hatten einen Schatz gefunden!! Und plötzlich wie aus dem Nichts, springt Paul das Äffchen auf die Schulter.
8. Material
In der Kiste finden sie einen alten Lederbeutel und einen nicht so alten Notizblock.
Sie öffnen den Beutel. Er enthält neun unterschiedlich geformte große Münzen — aus Eisen!
Alle haben ein Loch in der Mitte und jeweils ein anderes Symbol eingeprägt.
Sie packen die Münzen wieder in den Beutel und öffnen das Notizbuch.
“Lieber Finder, schön dass Jack Dich hierher geführt hat. Ich hatte ihm gesagt, er soll jemanden finden, der meine Arbeit hier fortsetzen kann und offensichtlich hat er es geschafft.
Auf einem Flohmarkt habe ich vor einiger Zeit eine alte Notiz erstanden. Eine Geheimschrift, für die ich sehr lange gebraucht habe, sie zu entziffern. Sie führte mich lange in die Irre und am Schluss zu diesem Versteck. Siebenundzwanzig Münzen waren in dem Beutel, als ich ihn gefunden habe. Jede Einzelne führte mich an eine Stelle, wo ich sie verwendet habe. Wie das verwenden geht, ist ganz unterschiedlich, das sieht man erst am jeweiligen Ziel. Die Rätsel von achtzehn der Münzen konnte ich lösen, aber diese neun hier sind noch übrig. Wie es weitergeht, erfährst Du noch. Viel Erfolg!”
9. Suchen und Finden
Da stehen Sie nun, Clara und Paul, und schauen sich an. Jack, das Äffchen springt aufgeregt neben ihnen auf und ab. Sie lesen noch einmal sorgfältig die Botschaft. Clara fängt an, sich die einzelnen Blätter des Notizblocks genauer anzuschauen. Er hat genau 27 Seiten, eine mit der Notiz und 26 Blätter mit Zeichnungen, Zahlen, Linien, jeder Seite sieht etwas anders aus. Das ist doch kein Zufall!! Sie zeigt Paul, ihre Beobachtungen, und beiden schauen noch einmal genauer. Aha! Jede Seite stand für eine Münze. Oder doch nicht? Aber es fehlt doch eine Seite?? Es sind doch 27 Münzen. Clara möchte die Idee aber gerne verfolgen. Paul ist ganz aufgeregt. “Also gut”, denkt er. Sie probieren es aus und schauen mal, wie weit sie kommen.
Sie brauchen Papier und einen Stift! Sie wollen als erstes die Seiten zu 18 Münzen zumindest ausschließen, idealerweise zuordnen. Clara zieht schnell einen Mini-Bleistift und einen Einkaufszettel aus ihrer Jackentasche. Das musste reichen.
Sie kommen gut voran. Am Ende sind noch 8 Seiten übrig. Vielleicht lassen sich die Symbole auf den Eisenmünzen schon mal zuordnen. In der Tat finden sie auf den Seiten in unterschiedlicher Art und Weise diese Symbole wieder. Auf einer Seite zum Beispiel gibt es so Zahlen von 1 – 20 neben kleinen Punkten. Vielleicht müssen sie diese ja verbinden. Tata! Es sieht wie ein Fernrohr aus. Das war ja einfach. Die nächste offene Seite ist eine Art Bilderrätsel, man muss es irgendwie drehen und wenden und drauf schauen. Paul hat schnell eine Idee: “Ein Fluss!!”. Ein paar Seiten weiter steht ein Gedicht:
“Du Dunkelheit, aus der ich stamme
ich liebe dich mehr als die Flamme,
welche die Welt begrenzt,
indem sie glänzt
für irgendeinen Kreis,
aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß.
Aber die Dunkelheit hält alles an sich:
Gestalten und Flammen, Tiere und mich,
wie sie’s errafft,
Menschen und Mächte –
Und es kann sein: eine große Kraft
rührt sich in meiner Nachbarschaft.
Ich glaube an ________.”
“Ich habe es!!” ruft Paul. “Das ist von Rilke!! Ein Gedicht. Das da unten heißt Nacht!”
Das nächste ist lustig. Alles ist doppelt auf den Seiten. “Muss man hier die Unterschiede suchen?”, fragt Paul. “Nein, schau mal, das sieht aus wie eine Filmrolle. Was könnte es heißen?” “Ha! Doppelfolge!!”, sagt Paul.
Sie haben schon vier Münzen zugeordnet. Sie legen sie schon einmal in der Reihenfolge nebeneinander. Die würden sie bestimmt noch brauchen.
Auf der nächsten Seite war eine Art Wollknäuel zu sehen, das ganz verworren war. Einfach! Hier müssen nur die losen Enden, an deren einen Seite Zahlen von 1 – 9 standen und verschiedene Buchstaben jeweils miteinander verbunden werden. Unten konnte man auch ein Lösungswort einsetzen: Verworren! Das war es.
Das nächste war ein kryptischer Satz: “Gleichmäßig runde, in sich geschlossene Linie, deren Punkte alle den gleichen Abstand vom Mittelpunkt haben mit 5 Buchstaben” – Ein Kreis! Klar!
Noch drei Münzen und zwei Seiten. Die werden sie jetzt auch noch enträtseln. Auf der nächsten Seite ist ein Bild mit einer Bauanleitung. Man sollte sie wohl ausschneiden, so wie die Linien aussahen. Unten drunter steht die Anleitung.
“Zeichnen Sie gemäß der Bildanleitung ein Modell mit den entsprechenden Maßen auf ein Blatt weißes Papier. Zeichnen Sie die rechten Winkel ein. Mit der Bastelschere schneiden Sie diese Figur aus, fahren Sie genau an den Linien entlang. Alle Linien, die eingezeichnet wurden, sollen nun gefaltet werden. Lassen Sie die Zeichenlinien nach außen zeigen. Schneiden Sie an den rechten Winkeln jeweils eine Kante ein, um Klebeflächen zu schaffen. Bestreichen Sie diese rechten Winkelflächen mit Kleber und setzen die einzelnen Teile aneinander. An dieser Stelle hilft die Bildanleitung. Setzen Sie das Modell vorerst probehalber aneinander und kleben dann. Haben Sie alle Teile ordnungsgemäß verklebt, lässt sich die —————– verschließen.
MATERIAL: ein Lineal, einen Bleistift, eine Bastelschere, ein Bogen DIN A4 Papier, einen Klebestift”
Paul und Clara schauen sich das genau an! Beide rufen zeitgleich “Das gibt eine Schatztruhe!”
So, noch zwei Münzen und ein Blatt. Auf dem letzten, übrigen Blatt ist eine Schatzkarte zu erkennen. Aber bevor sie hier weiterkommen, müssen sie noch das Rätsel der 8 Münzen lösen. Sie blättern und suchen, versuchen mit dem Handy im Internet zu recherchieren ….. Nichts! Da plötzlich sieht Clara ganz klein in der Ecke der Material-Auflistung zur Schatztruhen-Bauanleitung eine Münze eingezeichnet. Das ist die vermisste achte Münze!! “Das hätte uns auch auffallen können. MATERIAL ist das Wort, ist auch ganz seltsam geschrieben.”
Nun bleibt die Schatzkarte übrig. Sie schauen sich die neun Münzen, die sie in der Reihenfolge immer drei neben- und untereinander hingelegt haben, noch einmal genau an. Könnte für ein Sudoku stehen oder Tic Tac Toe …. Sie schauen sich die Hinweise auf der Schatzkarte an und den eingezeichneten Weg. Das Versteck muss hier unten irgendwo sein. Das Äffchen springt auch schon wieder ganz wild hin und her und versucht ihnen etwas zu zeigen. Sie folgen ihm. Paul hält die Karte in den Händen. Da gibt es Hinweise an den Mauern mit den Symbolen der Münzen. Sie laufen immer schneller, biegen um eine Ecke und stehen plötzlich in einer Sackgasse. “Dahinten, da liegt ein Päckchen. Sieht fast aus wie ein Geschenk. So schön eingepackt!”, ruft Clara.
Sie nimmt es in die Hand und schüttelt es leicht und versucht durch Hören, herauszufinden, was darin sein könnte …..
The End
(Grundlage Storycubes “Action”, “Mystery”, “Voyages”: 3 Würfel werden von anderen ausgwählt der und man selbst sortiert von denen einen wieder aus.)