In den letzten Monaten war ich regelmäßig am Bodensee unterwegs – beruflich. Und so kam es, dass ich oft unter der Woche und auch mal über das Wochenende mein eigenes Zuhause gegen eine eher… sagen wir „funktionale“ Unterkunft eintauschte.
Gemütliche Community-Räume? Fehlanzeige. Ein Restaurant im Haus? Nicht mal einen Wasserkocher. Also blieben mir abends drei Optionen:
1. Belegtes Brötchen vom Bäcker im Zimmer essen – auf dem einzigen Sessel, der aussah, als wäre das Design das nötigste.
2. Döner & Co im Schnellrestaurant unter Neonlicht, das jede Lebensfreude aufsaugt.
3. Die lokale Gastronomie erkunden – mit Besteck, Menükarte und allem Drum und Dran.
Nun, ich bin Genussmenschin. Team Gabel statt Tüte. Also: auf ins kulinarische Abenteuer!
Aber mal ehrlich – wie würdet Ihr entscheiden? Seid ihr eher Typ „Ich ess lieber auf dem Zimmer mit Jogginghose und Fernsehen“ oder „Warum nicht allein schlemmen gehen und dabei Menschen beobachten“?
Ich persönlich finde: Einsam ist nicht der Tisch im Restaurant – sondern das Gefühl, wenn draußen die Welt lebt und ich drinnen beim Aufbackbrötchen sitze. Also schnapp ich mir eine Zeitung oder ein gutes Buch, suche mir ein nettes Lokal und genieße mein Abendessen wie ein kleines Event. Und ganz ehrlich: Ich hab schon schlechtere Gesellschaft gehabt als mich selbst.
Allein unter Menschen – meine Gastro-Expeditionen
Meine Erfahrungen waren bunt gemischt – von herzlich bis „Hätten Sie vielleicht Lust, sich direkt neben die Tür zu den Waschräumen oder an die Bar zu setzen?“. Ein paar Highlights gefällig?
In einem schnuckeligen Bistro wurde ich mal – obwohl fast alles leer war – direkt neben den einzigen besetzten Tisch platziert, mitten in eine vertrauliche Mädelsrunde. Ich glaube, ich weiß jetzt mehr über deren Beziehungsleben als über mein eigenes. War das Absicht? Wer weiß. Die Kellnerin fand’s auf jeden Fall nicht nötig, mich an einen anderen Tisch zu setzen. Beim nächsten Besuch dort durfte ich mir dann wieder frei den Platz aussuchen und den Abend genießen.
Ganz anders das Brauhaus: Beim ersten Mal wurde ich mit offenen Armen empfangen, direkt ans Fenster gesetzt – quasi mit Aussicht aufs Glück. Leckeres Bier, saisonale Küche, und das Gefühl, willkommen zu sein. Doch auch da schlug das Gastro-Karma irgendwann zu: Plötzlich war ich nur noch das stille Deko-Element mitten im Raum. Die Auswahl zwischen „Präsentierteller“ oder „Katzentisch“ war nicht gerade berauschend. Ich nahm den mit Bank – immerhin. Aber: Während meines gesamten Aufenthalts blieb der Rest der Restaurantecke … leer! Gut zu erkennen in meinem Beitragsfoto.
Mein persönlicher Favorit? Eine charmante Gastrothek mit Seele! Ich wurde freundlich empfangen, durfte fast frei wählen – nur der „VIP-Tisch“ war reserviert. Später setzte sich ein Ehepaar neben mich, das vorher draußen saß. Ich las Zeitung, als der Herr seiner Frau zuraunte, wie „komisch“ es doch sei, wenn Frauen allein essen gehen. Ich blickte auf, lächelte höflich – und erklärte ihm charmant, dass ich lieber bei gutem Essen den Abend genieße, als in meinem Zimmer den Vinylboden anzustarren. Seine Frau gab mir recht, er… schwieg betreten. Cheers!
Mein Fazit: Allein essen gehen ist ein Abenteuer.
Mal Comedy, mal Drama, oft ein bisschen Soulfood. Was den Unterschied macht? Eine freundliche Bedienung – und Gäste, die den Blick auch mal über den Tellerrand wagen.
Und jetzt seid Ihr dran:
Habt Ihr schon mal solo gespeist? War’s eher Champagnermoment oder Servietten-Tristesse?
Ich bin gespannt auf Eure Geschichten – schreibt sie gerne in die Kommentare!
Eure
Ina T.





